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Von der Investment-Bankerin zur Salzveredlerin

Im September 2013 hat Inke Werner aus ihrer Leidenschaft einen Beruf gemacht: Sie stellt in ihrer Manufaktur in Eppstein im Taunus leckere Salzkreationen her. Meersalz aus Spanien verfeinert sie dabei mit Kräutern, Gewürzen, frischem Knoblauch oder Zitronenschale. Das Salz wird in Dosen abgefüllt und von Hobby-Gourmets genauso geschätzt wie von Profi-Köchen. Für Käsemarmelade.de plaudert die 51-Jährige gerne aus dem Nähkästchen bzw. aus ihrer Küche.

Wie kam es zu der Idee, sich mit Gewürzsalzen selbständig zu machen?

Inke Werner: Tja, eigentlich war ich Investment-Bankerin. Doch als die Kinder in die Schule kamen, hat das mit der Kinderbetreuung nicht mehr so gut funktioniert. Daraufhin habe ich schweren Herzens meinen Beruf aufgegeben. Ich habe aber schon immer gerne gekocht und irgendwann angefangen, Gewürzsalze für Freunde und Bekannte zu mischen. Mein Mann meinte dann vor einigen Jahren: Das machen wir jetzt richtig! Seit drei Jahren gibt es nun das Unternehmen Salzgarten Eppstein.

Wie hat sich das Unternehmen seither entwickelt?

Inke Werner: Wir sind natürlich immer noch im Aufbau und in den Anfangsjahren muss man viel investieren. Doch gerade in letzter Zeit hat die Nachfrage enorm angezogen. Für das kommende Jahr haben wir mehr als 500 Kilogramm Salz eingekauft, die wir verarbeiten werden. Einige neue Vertriebspartner wollen wir noch dazugewinnen. Nach den ersten fünf Geschäftsjahren werden wir dann Bilanz ziehen und sehen, wie es weitergeht.

 

Was waren anfangs die größten Herausforderungen?

Inke Werner: Eine große Herausforderung war es sicherlich, die wachsende Logistik in den Griff zu bekommen. Man muss da immer wieder neu denken und organisieren, aber das ist ja auch das Spannende. Viel Arbeit steckt auch im Vertrieb. Natürlich ist man selbst von seinem Produkt überzeugt, aber dann muss man ja auch andere davon überzeugen. Die Kunden haben ganz unterschiedliche Bedürfnisse – der private Endkunde ist anders als der Profi-Koch oder der Handelspartner. Das ist manchmal ein ziemlicher Spagat.

Was hat geholfen?

Inke Werner: In erster Linie der Rückhalt der Familie. Mein Mann ist mein wichtigster Partner, wenn es um Gedankenaustausch und neue Ideen, aber auch um knallharte Kalkulationen geht. Auch meine Kinder, die inzwischen erwachsen sind, haben viel mitgeholfen. Professionelle Unterstützung habe ich mir von einer Werbeagentur geholt, die das Produktdesign und das Hosting der Website übernommen hat. Die Agentur ist auch als Gesellschafter mit im Boot. Außerdem beschäftige ich inzwischen einige Schüler im Ort, die als Ferienjob Dosen verschließen und die Etiketten auf die Dosen kleben.

 

Ein junges Unternehmen bedeutet viel Arbeit. Wie sieht es da mit der Freizeit aus?

Inke Werner: Die Stunden darf man natürlich nicht zählen. Aber meine Work-Life-Balance würde ich dennoch als hervorragend bezeichnen. Als Selbständige kann ich morgens um 7 Uhr den PC hochfahren oder abends arbeiten, und dafür zum Beispiel nachmittags ein paar Stunden frei nehmen. Es macht mir sehr viel Spaß, mit den Händen zu werkeln und kreativ zu sein, also auch mal neue Produkte zu entwickeln. Das verschafft mir eine große Zufriedenheit.

Viele Frauen machen sich im Lebensmittel-Handwerk selbstständig. Aus Ihrer Erfahrung heraus – woran könnte das liegen?

Inke Werner: Ich kann nur für mich sprechen: Mit den Händen etwas herzustellen ist ungemein befriedigend. Man sieht das Ergebnis sofort. Es ist kreativ. Es entspannt mich, genauso wie das Kochen und Rezepte entwickeln -ohne Zeitdruck und Leistungsdruck. Das alles ist natürlich sehr anders als Büroarbeit und hektisches Familienleben. Sind dazu die Kinder groß und „aus dem Haus“, stellt sich das Gefühl ein, die vorhandene Energie in andere Bahnen lenken zu wollen…

 

Zurück zum Produkt: Wo kommen die Rohstoffe für die Gewürzsalze eigentlich her?

Inke Werner: Das Salz kaufen wir von einer Saline aus der Küstenregion Bahía de Cádiz in Spanien. Bei der Salzernte im August sind wir immer vor Ort, wir haben viel Kontakt mit dem Inhaber. Die Qualität der Rohstoffe ist mir enorm wichtig. Den Rosmarin, den ich dem Meersalz zufüge, baue ich selber im Garten an. Die restlichen Kräuter kaufe ich in Bio-Qualität zu.

Wo kann man die Gewürzsalze kaufen?

Inke Werner: Zu meinen Vertriebspartnern zählen Feinkostgeschäfte, Lebensmittelmärkte und Wochenmärkte. Auch auf Messen bin ich vertreten, zum Beispiel auf der Kulinart in Frankfurt und Stuttgart. Am einfachsten kann man das Salz natürlich von überall aus im Online-Shop kaufen. Im Kühlschrank aufbewahrt, bleibt das Salz lange frisch und behält sein Aroma. Auf meiner Website gibt es übrigens auch ein paar Koch-Tipps.

www.salzgarten.de

www.facebook.com/salzgarten

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