Blog, Die Käsetheken-Frage
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Obazda: Camembert mal anders

Aus bayrischen Biergärten ist er nicht wegzudenken und auch andernorts findet er sich ab und zu an der Käsetheke oder im Kühlregal: Obazda, auch angemachter Camembert genannt. Wobei die industriell hergestellten Produkte aus dem Supermarkt mit dem Original oft geschmacklich nicht mehr viel zu tun haben … Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dieser Spezialität aus dem Südosten der Republik?

Ursprünglich – so heißt es – wurde das Rezept erfunden, um alten Camembert zu verwerten. Die Reste wurden kleingehackt oder zerbröselt, mit Butter vermischt und mit gehackten Zwiebeln, Salz, Pfeffer und Kümmel abgeschmeckt. Ganz wichtig ist das Paprikapulver, das dem Camembert seine typische Farbe gibt. Traditionell wird dann noch ein Schuss Bier hinzugegeben. Heute wird darauf meist verzichtet und das Bier stattdessen einfach so getrunken 🙂

Serviert wird der Obazda – auch die Schreibweisen Obatzter oder Obatzda sind erlaubt – zu einer zünftigen Brotzeit, zum Beispiel mit Bauernbrot, Brezel, Radieschen oder Radi (weißer Rettich). Doch auch zur Pellkartoffel schmeckt der Obazde gut.

Wer es nicht ganz so schwer und etwas kalorienärmer mag, dem empfehlen wir dieses Rezept eines „Quark-Obazda“.

Und was heißt nun „Obazda“? Wörtlich bedeutet das bayrische „sich obazn“ sich ankleckern. „Bazig“ heißt klebrig, schlammig oder teigig. Wer etwas „obazd“ oder „anbazt“, der kleckert auf hochdeutsch. Ganz wichtig ist die richtige Aussprache: Das „O“ darf nämlich keinesfalls offen ausgesprochen werden, wie es viele „Preißn“, also Nicht-Bayrisch-Sprechende, fälschlicherweise tun. Das „OOO“ ist vielmehr geschlossen und lang auszusprechen! Und so hört sich das an.

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